Arbeiten allein zu Haus [1]: Ohne Kinder, Tiere und Kolleginnen

Wie viele andere Berliner*innen haben auch die Kolleginnen des FCZB ihre Arbeit aus der Cuvrystraße in die eigenen vier Wände verlegt. Was ihnen dort gefällt, was sie vermissen und welchen Herausforderungen sie begegnen, erzählen sie unserer Miniserie „Arbeiten allein zu Haus“.

ANGELA NITSCHE, pädagogische Mitarbeiterin und Trainerin

Arbeiten allein zu Haus: Angela Nitsche, pädagogische Mitarbeiterin und Trainerin ©Steffi RoseIch bin seit dem 19. März ohne Kinder und Tiere im Home Office. Ich habe in den Jahren davor immer mal einzelne Tage von zu Hause gearbeitet und dabei die Ruhe und gerade bei der Aneignung von neuem Lernstoff oder Planung das konzentrierte Arbeiten sehr genossen. Besonders gefallen hat mir, dass meine langen Fahrwege wegfallen und ich schon früh im Lodderlook vor dem Rechner hocken konnte.

Inzwischen fällt mir das alleinige Arbeiten zunehmend schwerer, und ich habe auch den Eindruck, dass die Motivation und auch die Konzentration weniger werden. Ich erstelle mir seit zwei Wochen einen Stundenplan und versuche Arbeitszeit und Freizeit nicht mehr miteinander zu vermischen, was mir aber noch nicht gelungen ist. Ich vergesse häufig die Pausen und schaue abends dann doch noch mal was nach oder probiere ein Tool aus.

Mir fehlen der persönliche, gegenseitige Austausch und die Anregungen der Kolleginnen sehr. Telefonate und Video-Konferenzen können für mich diese Funktionen nicht übernehmen. Zurzeit erhalten die Teilnehmerinnen individualisierte Aufgaben über unterschiedliche Medien, da sie nicht alle über einen Computer verfügen.

Leichter finde ich das Arbeiten im Home Office auf keinen Fall und werde wohl nach der Aufhebung der Kontaktsperre vorerst lieber im Büro arbeiten.

 

AMINA RAYAN, Mitarbeiter*in im MIKADO-Projekt, seit 17. März im Home Office

Arbeiten allein zu Haus: Amina Rayan, Mitarbeiterin im Projekt MIKADO ©privatDer Unterschied zur Arbeit im Büro ist die physische Distanz zu Kolleg*innen, die auch digital nicht zu überbrücken ist.

Andererseits gefällt mir am Home Office meine „I-woke-up-like-this“-Attitude: Ich trage kein Make-up, ziehe gemütliche Kleidung an, die ich im Büro nicht tragen würde, und achte auch sonst nicht darauf, wie ich aussehe. Ich genieße das sehr! Außerdem die leckeren Mahlzeiten, die ich mir jeden Tag zubereite, und kleine Mini-Work-outs, die ich in den Pausen mache. Die Work-Life-Balance ist im Home Office sehr gut umsetzbar!

Die größte Herausforderung ist für mich, den Arbeitsalltag zu strukturieren und diszipliniert durchzuhalten, denn es gibt immer was zu putzen!

Ein weiterer Vorteil ist auch, dass ich früher mit dem Arbeitstagbeginne. Theoretisch könnte ich vom Bett direkt an den Schreibtisch, mache ich aber natürlich nicht: Ich ziehe meine Jogginghose an, frühstücke, putze Zähne und wasche mein Gesicht, bevor mein Arbeitstag beginnt.

Ein paar Dinge möchte ich auch nach Corona beibehalten, z.B. meine gesunde Ernährung und den regelmäßigen Sport. Und ich vermute, dass viele der digitalen Räume und Praxen, die während Corona entstehen, auch nach der Quarantäne erhalten bleiben werden.

DIANA CANAVERAL, pädagogische Mitarbeiterin und Trainerin

Arbeiten allein zu Haus ©STIL on unsplash.comSeit 16. März fällt mein Arbeitsweg weg, weil ich im Home Office bin. Das ist ein wertvoller Zeitgewinn. Ich kann mir die Arbeitszeit während des Tages flexibler einteilen und mich auf ein Thema konzentrieren. Und ich bin motiviert, neue Tools auszuprobieren und einzusetzen.

Eine große Herausforderung ist die Vermischung von Privat- und Berufsleben. Das fordert diszipliniertes Verhalten, auch von Mitgliedern des eigenen Haushaltes.

Dazu kommt, dass ich nicht dieselbe Ausrüstung wie im Büro zur Verfügung habe, z.B. Drucker und Scanner. Es ist auch nicht leicht, Teilnehmerinnen von remote zu unterstützen, die wenig technische Vorkenntnisse und auch keinen Computer haben. Dann sind wir auf die Handynutzung beschränkt.

Mein größter Fauxpas? Wegen intensivem E-Mailverkehrs kam es einmal zur Verwechslung von Teilnehmerinnen mit gleichem Vornamen.

Nach Corona würde ich gerne ein Online-Tool zur Durchführung von Trainings implementieren, um unsere Lernangebote zu erweitern.

Normalerweise kann ich zu Hause in Ruhe arbeiten, das ist zurzeit wegen des hohen Abstimmungsbedarfs fast nicht bzw. nur schwer möglich. Komplett digitale Zusammenarbeit ist ganz schön zeitaufwändig! Trotzdem würde ich nach Corona gerne ab und an Videokonferenzen nutzen, um Wegezeiten zu sparen.

DR. KARIN REICHEL, Geschäftsführerin des FCZB

Arbeiten allein zu Haus: Dr. Karin Reichel, Geschäftsführerin des FCZB ©privatIch bin seit 30. März im Home Office, habe aber schon vor Corona ab und zu von zu Hause aus gearbeitet. Der Unterschied zur Arbeit im Büro ist, dass ich keine Wegezeiten habe und es weniger Unterbrechungen gibt. Der Nachteil? Wenig Kontakt zu Kolleginnen.

Ich kann zwar Beruf und privat unter einen Hut bringen, aber die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben ist schwerer. Das führt dann manchmal dazu, dass ich Mitschriften von Onlinekonferenzen stapelweise auf dem Sofa liegen habe.

Mein Highlight ist, dass ich mit meinem Mann zu Mittag esse, denn er arbeitet auch von zu Hause aus.

Zu den größten Herausforderungen gehört: 1. Konzentration den ganzen Tag bei Videomeetings und Telefonaten aufrechterhalten und 2. alles im Blick behalten.

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