PORTA – Neue Horizonte
Aufbruch mit digitalen Kompetenzen

PORTA – Neue Horizonte: Aufbruch mit digitalen Kompetenzen ist ein kostenfreies und flexibles Lern- und Orientierungsangebot für Frauen, die ihren beruflichen Werdegang wegen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen unterbrochen haben. Die Teilnehmerinnen können sich in diesem Projekt neu orientieren und auf den beruflichen Wiedereinstieg vorbereiten.

Eine Teilnehmerin und eine Trainerin im Projekt PORTA. Bei PORTA machen Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten erste Schritte zurück in Richtung beruflicher Wiedereinstieg.

Ziele

Ziel der Angebote im Projekt PORTA ist eine praxisnahe, auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zugeschnittene Vermittlung von:

  • digitalen Kompetenzen für Beruf und Alltag
  • kritischer Medienkompetenz
  • Methoden der Arbeitsorganisation, Stressprävention und -bewältigung

Die so erworbenen Kenntnisse sollen den Frauen langfristig die erfolgreiche Rückkehr ins Erwerbsleben ermöglichen.

Aktivitäten

Je nach Vorkenntnissen und Interessen können die Teilnehmenden in einer der folgenden Weiterbildungen digitales Know-how erwerben beziehungsweise ausbauen:

Durchgehend steht allen Teilnehmerinnen außerdem ein Angebot zur beruflichen Orientierung offen. Eine erfahrene Coach bietet eine offene Sprechstunde, individuelle Coachings und Workshops in kleinen Gruppen zu Themen rund um den Wiedereinstieg in den Job, berufliche Perspektiven, die Bewerbung oder Gesundheit am Arbeitsplatz.

Ablauf: Lernen im Projekt PORTA – Neue Horizonte

Im Projekt PORTA lernen die Teilnehmenden je nach Angebot entweder in Präsenz, online oder im Blended-Learning-Format, in dem Präsenz-Lernen und Online-Lernen kombiniert werden. Damit ist PORTA eine effiziente, flexible, praxisnahe und konkret auf den Bedarf der Teilnehmenden abgestimmte Weiterbildungsmöglichkeit: An den online in Webinaren stattfindenden Angeboten können die Teilnehmerinnen von zu Hause aus teilnehmen.

In den meisten Angeboten lernen die Teilnehmenden an zwei festen 3-stündigen Terminen in der Woche gemeinsam. Wie viel Zeit jede zusätzlich investiert, ist individuell gestaltbar. Die durchschnittliche Lernzeit pro Teilnehmerin beträgt 25 Stunden pro Woche.

In jeder Lerngruppe lernen maximal 15 Teilnehmerinnen zusammen. Das fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Austausch untereinander. Gerade für diese Zielgruppe ist das Gruppengefühl ein wichtiges Element: Viele Teilnehmerinnen fühlen sich vor Beginn der Weiterbildung sozial isoliert. In den Angeboten von PORTA lernen sie auch, sich Handlungsoptionen zu erarbeiten, um wieder selbstbestimmt am sozialen Leben teilnehmen zu können.

Besonderheiten des Projekts: Warum machen wir das?

Das FCZB hat bereits 2008 die profunde Analyse Berufliche Weiterbildung von Frauen mit Behinderungen in Berlin vorgelegt. Diese Studie wurde im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales erstellt und 2015 aktualisiert. Die Analyse, die Studie und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen waren die Grundlage für die Vorgängerprojekte.

Viele Frauen, die mit einer Behinderung oder chronischen Krankheiten leben, müssen oder wollen (weiter) berufstätig sein. Veränderungen oder neue Anforderungen am Arbeitsplatz und deren Bewältigung bedürfen in der Regel einer Weiterbildung oder einer beruflichen Neuorientierung. Doch klassische Weiterbildungsmethoden in herkömmlichen Arrangements sind aus gesundheitlichen Gründen oder wegen der Anforderungen des Berufsalltags nicht geeignet. Gleichzeitig fordert das Sozialgesetzbuch, Frauen mit Behinderungen die gleichen Chancen im Erwerbsleben zu bieten – insbesondere durch in der beruflichen Zielsetzung geeignete, wohnortnahe und auch in Teilzeit nutzbare Angebote (§ 33 des SGB IX bzgl. der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben).

Berliner Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten sind mehrfach benachteiligt: Sie sind in geringerem Umfang erwerbstätig als Männer mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten. Sie sind häufig in Teilzeit oder prekär beschäftigt, erwerbslos oder nicht erwerbstätig. Häufig arbeiten sie unter ihrem Qualifikationsniveau und verdienen weniger Geld als Männer.

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind diese Frauen deutlich unterrepräsentiert. Das kann auch daran liegen, dass solche Weiterbildungen nicht finanziert werden, wenn die Frau vorher nicht berufstätig gewesen ist – was bei Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten häufiger vorkommt.

Kooperationen

Um die Zielgruppe zu erreichen, arbeiten wir mit diversen Akteur*innen aus der Wirtschaft, mit Institutionen und anderen Projekten zusammen. Dazu gehören u.a. Berliner Frauenprojekte, Frauenberatungsstellen, berufliche Beratungseinrichtungen (Jobassistenz, JobPoints, Lernläden etc.), Träger der Leistungen zur beruflichen Rehabilitation, Integrationsdienste, Reha/SB-Teams der Jobcenter und Selbsthilfeorganisationen wie das Netzwerk behinderter Frauen e.V. und RuT – Rad und Tat e.V.

Ergebnisse und Erfolge

Nach wie vor existieren sowohl in Berlin als auch bundesweit zu wenige flexibel ausgerichtete Weiterbildungen, die die Lebensrealitäten von Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten adäquat berücksichtigen.

Seit 2003 entwickelt das FCZB regelmäßig modulare Teilzeit-Qualifizierungsangebote für Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten und führt diese durch. Das erste Angebot – im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL – umfasste ein modulares Lernsetting für Frauen mit Krebserkrankungen.

Seitdem verbinden wir in den Angeboten für die Zielgruppe digitale Kompetenzen und Internet-Know-how mit Themen der beruflichen (Neu-)Orientierung und Work-Life-Balance. Im Laufe der Jahre wurde das Weiterbildungskonzept zielgruppenorientiert didaktisch weiterentwickelt.

2007 wurde das FCZB für den innovativen Ansatz des Projektes „Medienkompetenzen für Frauen mit Behinderungen aufgrund von Krebserkrankungen“ mit dem 1. Preis im Wettbewerb „Wege ins Netz 2007“ ausgezeichnet, „weil es dem FrauenComputerZentrumBerlin äußerst sensibel gelungen ist, die Bedürfnisse dieser Zielgruppe anzugehen“ (aus der Begründung der Jury).

In allen FCZB-Angeboten für diese Zielgruppe lag die Zahl der Interessentinnen weit über der Zahl der Fortbildungsplätze. Das liegt auch daran, dass die Teilnehmerinnen die individuellen und sehr flexiblen Bildungsformate sehr schätzen: Diese räumen viele Barrieren aus dem Weg, die Frauen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten häufig daran hindern, an einer Weiterbildung teilzunehmen.

Evaluationen der Vorgängerprojekte haben ergeben, dass die Kombination aus flexiblem Lernsetting, modularem Aufbau und Blended Learning ausschlaggebend dafür ist, dass Frauen sich für die PORTA-Angebote entscheiden und dauerhaft an ihnen teilnehmen.


Das Projekt PORTA – NEUE HORIZONTE: AUFBRUCH MIT DIGITALEN KOMPETENZEN wird im Rahmen des ESF Plus Sozialfonds aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin gefördert.