Spyware (von Spy=Spion und Software) beschreibt Programme, die auf deinen Endgeräten Daten sammeln und an Dritte weitergeben – ohne dein Wissen und dein Einverständnis. Sie spionieren dich aus und können zu digitaler Gewalt führen.
Welche Daten werden ausspioniert?
Dazu gehört zum einen dein Verhalten am Smartphone, Laptop, Rechner etc. und im Netz, z.B.
- die Seiten, die du besucht hast
- Text, den du eingetippt hast
- deine Chatverläufe im Messenger
Ausspioniert werden kannst du aber auch über deine Webcam und deine Standortdaten.
Warum werde ich ausspioniert?
Die Täter*innen haben unterschiedlichste Ziele: Es kann ein kommerzielles Interesse geben, um dich beispielsweise mit personifizierter Werbung und Pop-ups (Adware) zu belästigen. Es können sich kriminelle oder politische Absichten dahinter verbergen.
Immer häufiger aber wird Spyware in Beziehungen genutzt, um den*die Partner*in auszuspionieren und zu kontrollieren.
Wie kommt die Spyware auf mein Gerät?
Das kann beispielsweise über einen nicht vertrauenswürdigen Link passieren oder durch einen Anhang, in dem sich die Spyware versteckt.
Aber auch Software, die du aus nicht überprüften Quellen installierst, kann im Hintergrund Spyware oder Adware enthalten. Oder eben durch eine Person im nahen Umfeld, die Zugang zu deinem Gerät hat.
Die meiste Spyware ist so konzipiert, dass sie quasi „unsichtbar“ läuft und nicht unter den installierten Apps einsehbar ist. Dennoch gibt es Hinweise, die darauf hindeuten können, dass ein Gerät eventuell betroffen ist, z.B. dein unerklärlicher hohe Akku- und Datenverbrauch.
Klar ist, dass Spyware ein starker Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen ist. Spyware wird für sexualisierte und psychische Gewalt genutzt und ist damit digitale Gewalt. Aber jede*r Mensch hat das Recht, selbst über die eigenen Daten und die eigene Hardware zu bestimmen.
Wie kann ich mich vor Spyware schützen?
- Sei vorsichtig bei Links und Anhängen in E-Mails, lösche Mails von unbekannten Quellen
- Lade Daten nur von vertrauenswürdigen Seiten herunter
- Nutze immer Antiviren-Software und halte sie immer aktuell
- Nutze Software/Dienste/Betriebssysteme, die den Fokus auf Sicherheit legen
- Halte Endgeräte und Apps auf dem neuesten Stand, also führe Updates durch sowohl fürs Betriebssystem als auch für Software und Apps.
- Sicheres Passwortverhalten (siehe #SchnellErklärt: Passwortmanagement)
- Sperre den Zugriff zu deinen Geräten und verschlüssle sie ggf.
- Behalte deine Accounts und Passwörter für dich
- Überklebe die Kameras auf all einen Geräten
- Überprüfe die Zugriffserlaubnis von Apps
- Lösche unbekannte und ungenutzte Apps
- Schalte GPS und andere Ortungsdienste so oft wie möglich aus
- Setze dein Smartphone auf die Werkeinstellungen zurück, falls du unsicher bist oder den Verdacht hast, dass du überwacht wirst. Mach vorher Screenshots als eventuelle Beweise und setze anschließend auch die Passwörter für deine Accounts zurück.
- Bei Verdacht/Unsicherheit: Telefon auf Werkeinstellungen zurücksetzen
TIPP: Auch das FCZB-Projekt DigitalAngels beschäftigt sich mit dem Thema Digitale Gewalt.
Weiterführende Links
Partnerschaftsgewalt: das Handy als Spion (mobilsicher.de)
Digitale Gewalt erkennen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Digitale Gewalt. Tipps vom Notfall bis zur Prävention (Hate Aid)
Geschlecht und Gewalt im digitalen Raum (3. Gleichstellungsbericht)
Anti-Stalking-Projekt (Frieda-Frauenzentrum)
Digitale Selbstverteidigung (digitalcourage.de)
Lerntools (cryptoparty.in)
Informationen zu Sicherheit (heise.de)
E-Mail-Check (‚;–have i been pwned?)
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