Digital Empowerment – Medienkompetenzen für geflüchtete Frauen

Das Modellprojekt bietet geflüchteten Frauen Zugang zu vielen Angeboten: Information, Orientierung, Deutschkurse und andere Bildungsmöglichkeiten. In einem kostenlosen Computerkurs lernen oder erweitern die Teilnehmerinnen ihr Know-how im Umgang mit Medien und Informationstechnologien. Das offene Angebot wird im FCZB und in kooperierenden Unterkünften umgesetzt.

Ziele

Durch das Trainingsangebot stärken die Teilnehmerinnen ihre Medienkompetenz und Deutschkenntnisse. Damit erweitern sie ihre Handlungsfähigkeit und Partizipationsmöglichkeiten in Alltag und Beruf.

Aktivitäten

  • Zugang zu Medien und Technologie (v.a. PC, Internet, Apps)
  • Offene Computerkurse zur Entwicklung der Basis-Medienkompetenz mit dem Ziel, sich selbstständig Angebote zum Deutsch lernen, zur Information und Beratung zu erschließen
  • Unterstützung bei der Erstellung wichtiger Dokumente, z.B. Lebenslauf oder Briefe
  • Verknüpfung von Deutsch- und IT-Training
  • Beratung und Begleitung bei der Nutzung diese Ressourcen
  • Thematisierung von Alltags- und Integrationsherausforderungen
  • Empowerment, Stärkung von Selbstlernfähigkeiten und Partizipation
  • Beratung und Unterstützung der Mitarbeiter*innen in den kooperierenden Unterkünften, um das Angebot für geflüchtete Frauen vor Ort zu verstetigen

Besonderheiten

Der Zugang zum Angebot im FCZB ist für alle geflüchteten Frauen in Berlin kostenfrei und offen – unabhängig von Aufenthaltsstatus, Herkunftsland, Sprache und Bleibeperspektive. Angesprochen sind sowohl Frauen, die bislang keine oder nur wenig Erfahrung mit Informationstechnologien haben als auch Frauen mit Vorkenntnissen.

Parallel zum Angebot im FCZB findet der Computerkurs auch in Berliner Unterkünften statt, um Frauen, die nicht so mobil sind, zu erreichen.

Medienkompetenztrainings und Lernbegleitung an beiden Orten werden soweit wie möglich in deutscher Sprache umgesetzt, um den Spracherwerb zu fördern. In den Unterkünften bieten wir ergänzend Übersetzung in Arabisch, Kurdisch und Farsi an.

Das Angebot startet jeweils zu Anfang und Mitte des Jahres.

Ergebnisse

Seit Projektstart im Herbst 2016 wurden knapp 600 geflüchtete Frauen aus 40 Ländern erreicht, die gemeinsam gelernt haben. Durch einen niederschwelligen und alltagsbezogenen Ansatz und eine starke didaktische Binnendifferenzierung kann die sehr heterogene Gruppe hinsichtlich ihrer Vorkenntnisse und Lernerfahrungen gemeinsam unterrichtet werden. Erfahrene Lernerinnen helfen anderen Teilnehmerinnen und werden zum Vorbild.

Einige Frauen nehmen im Anschluss am Angebot Computerkurs und Berufsorientierung für Frauen mit Migrationsbiografie (vorher: Berufliche Orientierung und berufsbezogenes Deutsch) teil. Viele Frauen besuchten weitere Deutschkurse. Einige schafften den Sprung in Praktika und Ausbildung.

Nach wie vor ist die Nachfrage nach Digital Empowerment sehr hoch.

Um eine möglichst gute Betreuung und Begleitung der Zielgruppe zu gewährleisten, ist das Projektteam sehr divers: Fünf Frauen aus fünf Ländern arbeiten im Training und in der Kinderbetreuung, die Mehrheit hat selbst Flucht- oder Migrationserfahrung. Die Mitarbeiterinnen fungieren als Role Models für eine gelungene Integration.

Kooperation mit Unterkünften

  • NUK Daimlerstraße in Marienfelde (2016/17)
  • GU Pichelswerderstraße in Spandau (2017)
  • GU Ostpreußendamm in Lichterfelde-Ost (2018)
  • Ulme25 / GU Eschenallee im Westend (2018/19)
  • GU Wollenbergerstraße in Hohenschönhausen (2019)
  • GU Gerlinger Straße (2019)
  • GU Bitterfelder Straße (2020)
  • GU Marienfelder Allee (2020)
  • GU Seehausener Straße (2021)
  • GU Oranienburger Straße (2021)
  • GU Rudolf-Leonhard-Straße (2022)
  • GU Niedstraße (2022)
  • GU Konrad-Wolf-Straße (2023)
  • GU Haarlemer Straße (2023)
  • GU Am Beelitzhof (2024)
  • GU Paul-Schwenk-Straße (2024)

Nach wie vor sind nicht in allen Unterkünften Computerräume vorhanden, von festen Zeiten nur für Frauen ganz zu schweigen. Der aktuell geltende Schlüssel von einem Rechner pro 100 Bewohner*innen ist nicht ausreichend. Jedoch reicht die alleinige Bereitstellung der technischen Infrastruktur nicht aus: Die Medienkompetenzen und Digital Literacy sind Schlüsselkompetenzen in unserer hochvernetzten Welt, so dass ihrer Vermittlung höchste Wichtigkeit bei der Teilhabe und Mitgestaltung unserer Gesellschaft beigemessen werden muss. Medienkompetenztrainings in Unterkünften sind deshalb für die Integration der Frauen unbedingt förderungswürdig.

Projektvorstellung im Video

Medienecho

Interaktive Integration: Geflüchtete Frauen lernen per Computer nicht nur Sprache und IT (Berliner Woche, 11.2.17)
Medienkompetenz für Frauen. Im Projekt »Digital Empowerment« lernen Geflüchtete mit Computern umzugehen (Neues Deutschland, 4.2.17)


Das Projekt DIGITAL EMPOWERMENT AND INFORMATION ACCESS FOR REFUGEE WOMEN wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Abteilung Frauen und Gleichstellung.