Porta-Weiterbildung: Eintritt in die digitale Welt

Am 31. Dezember 2017 ging das Projekt „Porta – Medienkompetenzen und Work-Life-Balance für den beruflichen Wiedereinstieg“ zu Ende. Das  Weiterbildungsangebot richtete sich an Frauen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Porta-Weiterbildung: Eintritt in die digitale WeltSusanne B.* ist eine der Teilnehmerinnen, die die flexible und individuelle Qualifizierung erfolgreich beendet hat. Als sie sich Anfang 2017 für die Qualifizierung im FCZB entschied, war sie fast viereinhalb Jahre wegen gesundheitlicher Probleme nicht berufstätig gewesen.

„Mit Computerarbeit hatte ich nur minimale Erfahrungen gemacht – die Officeprogramme Excel und Powerpoint z. B. waren mir vollkommen fremd. Über sämtliche computertechnische Aspekte wusste ich im Grunde genommen nichts. Die Bedeutung von Begrifflichkeiten wie App, Browser oder Provider waren mir völlig unbekannt. Und mein Wissen um die Möglichkeiten des Internets war rudimentär.“

Damals war auch der Tagesablauf der 55-Jährigen eher unregelmäßig, sie hatte nur wenige soziale Kontakte und konnte gerade eben ihren Alltag bewältigen. In einer Weiterbildung sah sie die Chance, wieder mit Menschen zusammenzukommen und gleichzeitig mehr über IT zu lernen und mit Office-Programmen zu arbeiten.

Individuelles Lernen

Es gibt viele Möglichkeiten bei Porta: Die Teilnehmerinnen arbeiten, wann immer es für sie passt, auf einer Lernplattform von zuhause aus, aber auch während der Präsenzzeiten im FCZB.

Unabhängig davon, ob sie online oder vor Ort lernen, immer haben sie die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den anderen Frauen im Kurs und den Trainerinnen.

Im Verlauf der Weiterbildung werden sie sich über ihren eigenen Kompetenzen klar und können diese in sogenannten Kompetenztrainings weiterentwickeln. Die Frauen werden von erfahrenen Trainerinnen begleitet, sie arbeiten mit ausführlichen Lernmaterialien, setzen sich mit bewerbungsrelevanten Aspekten auseinander und können individuelles Coaching nutzen.

Susanne B.: „Mit ging es vor allem um den Austausch in der Gruppe und dass der Lehr- und Lernansatz so frauenorientiert war. Außerdem hat mir die Gesamtatmosphäre im FCZB so gefallen.“

Im FrauenComputerZentrumBerlin und speziell in der Porta-Qualifizierung geht es darum, Frauen zu stärken und auch ihre informellen Kenntnisse aufzunehmen und in den Lernprozess einzubauen.

Die Trainerinnen wissen, dass Frauen mehr können, als sich mit Zeugnissen und Zertifikaten nachweisen lässt. Jede Frau hat ihren eigenen Lernrhythmus und individuelle Kenntnisse, anhand derer sie Lerninhalte und -tempo selbst bestimmt.

Das spielt vor allem für die Frauen eine Rolle, die aus gesundheitlichen Gründen länger nicht erwerbstätig sein konnten und über neue Perspektiven nachdenken müssen.

Neue Perspektiven

Susanne B.: „Meine momentane Gesamtsituation ermöglicht auch mittelfristig keine Rückkehr in meinen früheren Beruf. Ein neuer Beruf hat sich noch nicht herauskristallisiert. Durch die Teilnahme am Porta-Kurs haben sich jedoch neue Perspektiven entwickelt: Ich habe mich intensiv mit meinen Kompetenzen, Interessen und (berufliche) Werte auseinandergesetzt. Jetzt kann ich noch einmal anders über meine beruflichen Möglichkeiten nachdenken, die sich daraus entwickeln können.

Ich bin jetzt auch viel sicherer geworden im Umgang mit dem Computer – und bin sehr daran interessiert, weiter mit diesem Medium zu arbeiten.“ Dazu beigetragen haben die klaren und verständlichen Erläuterungen in den Lernmaterialien und die Trainerinnen: „Das Engagement der jeweiligen Lehrpersonen bei der Vermittlung der Lerninhalte hat meine Freude am Lernen geweckt und ausgeweitet.“

Lust auf IT

Ähnlich positiv äußern sich auch die anderen Teilnehmerinnen. Auch sie waren teilweise lange arbeitsunfähig, viele konnten nicht (mehr) einschätzen, wo sie berufliche standen. Ihnen fehlten die Ideen, wie sie wieder einsteigen konnten, oft wussten sie nicht, mit was sie anfangen sollten.

„Nach vier Jahren Krankheit fühlte ich mich orientierungslos, vage, unsicher in Bezug auf IT, ohne Kenntnisse in Bezug auf Social Media.“
„Ich wusste nicht, wie ich bei den schlechten Arbeitsbedingungen in meiner Branche wieder Fuß fassen soll.“

Auch ihnen hat Porta viel gebracht:.“Ich habe einen komplett neuen Einblick in die Welt des Internets bekommen. Sehr interessant und anregend war für mich die Arbeit auf der Onlineplattform. So habe ich noch einmal auf eine ganz neue Art zu lernen gelernt.“
„Ich habe viele tolle neue Kontakte bekommen und jetzt richtig Lust, mich mit IT zu beschäftigen.“

Bei allen Frauen, die ihre Weiterbildung Ende 2017 erfolgreich beendet haben, sind Zuversicht und Motivation zu spüren.

„Für mich ist viel mehr möglich, als mir die Menschen bei den Ämtern weismachen wollen.“
„Die Gemeinschaft mit Frauen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, habe ich als sehr stärkend empfunden.“
„Auch, wenn ich noch nicht alles perfekt kann, so traue ich mir jetzt zu, eigenständig herauszufinden, wie das geht.“

Sie sind sich einig, dass sich durch die Weiterbildung viel für sie geändert hat.

„Ich habe sehr viele Hemmungen im IT-Bereich verloren.“
„Ich kann mich viel besser konzentrieren und wieder lernen.“
„Meine PC-Kenntnisse stehen jetzt auf sicheren Beinen.“
„Ich habe ein tolles Coaching bekommen.“
„ALLES hat sich verändert: meine IT-Kenntnisse, meine Lebenseinstellung, meine Joborientierung, meine Lernfähigkeit, meine Lernfähigkeit, mich auszudrücken, mich darzustellen …“
„Ich habe einen tollen Zugang zur digitalen Welt gefunden.“
„Anstoß zum Weiterlernen.“

Auch Susanne B. ist mit der Porta-Qualifizierung rundum zufrieden: Ihr IT-Know-how hat sich entscheidend verbessert, sie ist sich über bereits vorhandenen Kompetenzen klargeworden und hat so ihr Selbstbewusstsein stärken können.

„Ich kann meine Möglichkeiten realistischer einschätzen, um erste Schritte zurück in die Arbeitswelt gehen zu können. Ich habe insgesamt eine positive Grundstimmung zu Lernen und Beruf entwickelt. Das erleichtert mir den Einstieg in die berufliche Neuorientierung.“

Digitale Kompetenzabzeichen

Die Kompetenzen, die sich die Teilnehmerinnen in den Weiterbildungen erarbeitet haben, werden in digitalen Kompetenzabzeichen (engl. Badges) abgebildet.

Für jedes Thema bekommen sie ein eigenes Badge. Sie sammelt diese grafischen Symbole online und bestimmt selbst, wer die Badges sehen darf, z.B.  potenzielle Arbeitgeber oder berufliche Netzwerke.

Natürlich können die Abzeichen auch auf der eigenen Website angezeigt und für digitale Bewerbungen genutzt werden.

Über Porta

2018 wird es drei Porta-Angebote geben. Für Anfängerinnen geeignet ist der fünfwöchige Grundkurs. Hier erarbeiten sich die Teilnehmerinnen die Basics der Computerarbeit und lernen, wie sie die Onlineplattform nutzen.

Im Lern- und Orientierungsangebot „Bürokommunikation und Internet“ beschäftigen sich die Teilnehmerinnen mit aktuellem IT-Know-how, grundlegenden Bürokommunikationsfertigkeiten, kritische Medienkompetenzen sowie Informationen zu Arbeitsplatz- und Work-Life-Balance-Themen.

Im Aufbaukurs „Social Media und Online-Reputation“. lernen die Frauen, wie sie sich professionell in sozialen Netzwerken bewegen, wie sie Bilder bearbeiten, was es mit Urheberrecht und Datenschutz auf sich hat. Alle Weiterbildungsangebote werden durch individuelle Lernbegleitung und ein systemisches Coaching ergänzt.

Der Besuch der Porta-Weiterbildungen ist für die Teilnehmerinnen kostenfrei ; denn das Projekt wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Soziales aus Mitteln des Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung aus Mitteln des Landes Berlin.

*Name von der Red. geändert

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