Voller Erfolg: Computerkurs für geflüchtete Frauen

Knapp 30 geflüchtete Frauen nehmen seit Januar am offenen Computerkurs in der Gemeinschaftsunterkunft am Ostpreußendamm teil. Hier lernen sie Deutsch und erweitern ihre Medienkompetenzen. Zur Halbzeit feierten sie mit Vertreterinnen des Senats und des FCZB.

Rund 30 geflüchtete Frauen haben im Januar 2018 mit dem FCZB-Computerkurs in der Gemeinschaftsunterkunft am Ostpreußendamm begonnen. teil. Hier lernen sie Deutsch und erweitern ihre Medienkompetenz. © FCZB 2018

Der Computerkurs ist Teil des FCZB-Projekts DIGITAL EMPOWERMENT – MEDIENKOMPETENZ FÜR GEFLÜCHTETE FRAUEN. Er findet im Internetcafé der Unterkunft statt, das mit zehn Rechnern ausgestattet ist.

Die geflüchteten Frauen lobten den Computerkurs: „Ich bin froh, dass es den Kurs hier im Haus gibt. Ich kann mit anderen Frauen Deutsch und Computer lernen“, sagte eine Teilnehmerin mit afghanischen Wurzeln.

Bisher lernten die Frauen Textformatierung, erarbeiteten sich einen Alltagswortschatz in Deutsch (z.B. für Arztbesuche und zum Einkaufen) und probierten nützliche Apps aus, z.B. die Auskunft der BVG und einen virtuellen Stadtplan.

Zwei Übersetzerinnen für Arabisch, Kurdisch und Farsi begleiten das Training und sind Brückenbauerinnen für Frauen mit wenigen Deutschkenntnissen.

Dagmar Gerber von der Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung ( (Abteilung III Frauen und Gleichstellung) und die Geschäftsführerin des FCZB, Dr. Karin Reichel, kamen schnell mit den Teilnehmerinnen ins Gespräch. Sie unterhielten sich über die Herkunft der Frauen, ihren Weg nach Deutschland und ihre aktuelle Situation in Berlin.

Dagmar Gerber unterstrich, dass die hohe Lernbereitschaft der Frauen und der Wille, sich auch langfristig um Sprach- und IT-Kenntnisse zu bemühen, als eine wichtige zukunftsorientierte und arbeitsmarktintegrative Unterstützung angesehen wird.

Sarah Rüger, Projektleiterin von Digital Empowerment, ergänzte: „Gerade Frauen, die noch nicht so mobil sind, nutzen das Angebot gerne und regelmäßig. Mit unseren monatlichen Exkursionen kommen sie aus der Unterkunft raus und entdecken mit uns und den anderen Teilnehmerinnen aus dem FCZB wichtige Orte in der Stadt und verbessern so auch ihre Mobilität offline.“

Digital Empowerment: Gute Stimmung beim offenen Training (v.l.n.r.: Standortleiter Sean Corleone, Projektleiterin Sarah Rüger, FZCB-Geschäftsführerin Dr. Karin Reichel, Dagmar Gerber (Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abt. Frauen und Gleichstellung) mit Teilnehmerinnen und Übersetzerinnen (c) FCZB 2018

Auch Sean Corleone, der Leiter der Unterkunft am Ostpreußendamm, zog nach den ersten drei Monaten eine positive Bilanz: „Der Computerkurs kommt bei unseren Frauen sehr gut an. Einige Frauen, die davor sehr für sich waren, die zum Teil traumatisiert sind, fühlen sich wohl und kommen gerne zum Unterricht. Der Kurs gibt ihnen einen Ankerpunkt, und sie sind spürbar offener geworden. Wir möchten das Angebot gerne nach den sechs Monaten weiterführen und fest etablieren.“

Besonders beeindruckt war die FCZB-Geschäftsführerin Dr. Karin Reichel von der hohen Lernmotivation: „Obwohl einige Teilnehmerinnen schon lange dem Schulalter entwachsen sind, sind sie offensichtlich hochmotiviert, die deutsche Sprache zu lernen und den Umgang mit dem Computer. Sie haben auch die Gelegenheit genutzt, uns stellvertretend für die deutsche Bevölkerung zu danken, dass sie an so einem Kurs teilnehmen dürfen. Das gibt zusätzliche Motivation für unsere zukünftige Arbeit.“

Weitere Informationen

Der Platz für Digital Empowerment: Die Gemeinschaftsunterkunft am Ostpreußendamm (c) Sean Corleone/milaa gGmbHDie Gemeinschaftsunterkunft am Ostpreußendamm befindet sich in Lichterfelde-Süd. Das sogenannte Containerdorf wird von der Milaa gGmbH betrieben und ist offen für besonders schutzbedürftige Menschen.

Die Unterkunft besteht aus zwei Gebäuden mit jeweils drei Etagen. Alle Erdgeschosse sind barrierefrei konzipiert, in Haus B gibt es dort vier behindertengerechte Doppelzimmer mit eigenem WC. In der ersten und zweiten Etage gibt es insgesamt acht Wohneinheiten (à vier Personen) mit eigenen Kochnischen.

Die Aufteilung der Zimmer und Sanitärräume erlaubt es, spezielle Wohnbereiche für alleinstehende Frauen und Familien einerseits und alleinstehende Männer andererseits einzurichten. So gibt es eine eigene Frauenetage, in der alleinreisende Frauen mit und ohne Kindern wohnen.

Das Projekt DIGITAL EMPOWERMENT AND INFORMATION ACCESS FOR REFUGEE WOMEN wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abteilung Frauen und Gleichstellung. Seit 2016 finden offene IT-Trainings in Berliner Unterkünften und im FCZB statt.

[Text: Sarah Rüger]