„So, Leute. Das war ein richtig tolles Barcamp hier. Vor allem wenn die ganz jungen Aktivistinnen mit den ‚alten‘ Kämpferinnen zusammenkommen und wechselseitig voneinander lernen. Ganz großes Theater!“
Über diesen Tweet von Anja C. Wagner haben wir uns extrem gefreut. Genauso wie über alle anderen lobenden und zustimmenden Aussagen der Teilnehmerinnen und Sessiongeberinnen bei unserem ersten Barcamp im Juni 2019.
Der Sprung ins kalte Wasser
Während der mehrmonatigen Vorbereitung haben wir uns immer wieder gefragt, ob wir genügend Frauen erreichen würden, die mit uns bei einem Barcamp über die Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutieren wollen.
Dieses Format haben wir bisher nicht ausprobiert und können nicht einschätzen, wie die Resonanz sein wird.
Doch Katarina Peranic und Franziska Zölzer vom Projekt D3 – so geht digital stehen uns hilfreich zur Seite und briefen uns intensiv.
Auf die Plätze, fertig …
Unsere Sorgen sind unbegründet: Mehr als 80 Frauen* sind gekommen.
Einige von ihnen haben sich ganz kurzfristig angemeldet, andere haben schon vor Wochen Sessionvorschläge eingereicht.
Jetzt, nach der Eröffnung, nehmen sich viele von ihnen einen Zettel, um weitere Sessionthemen vorzuschlagen.
13 werden es schließlich sein, so dass sich die Teilnehmerinnen auf die Räume in den beiden FCZB-Etagen verteilen.
Wahnsinn, wie viel man als Team in kurzer Zeit brainstormen kann. #FrauenProjekteDigital
(@cindypfitzmann)
Mit Leichtigkeit, aber konsequent moderiert Katarina das Barcamp vor, zwischen und nach den Sessions.
Kein Wunder, sie hat schon mehr als 40 Barcamps organisiert. Und weiß deswegen, worauf es ankommt: z.B. auf einen klaren Zeitplan (fünf Minuten vor Ende jeder Session wird sie freundlich, aber sehr direkt darauf hinweisen, dass die Diskutantinnen zum Ende kommen müssen).
Auch die Barcamp-Regeln seien wichtig (und werden gut sichtbar auf dem Flipchart im Plenum aufgehängt). Und natürlich sei es relevant, am Ende des Tages zu wissen, wie es weitergeht.
Von wegen Schall und Rauch
Normalerweise haben unsere Unterrichts- und Büroräume keine Namen. Sie heißen 2.1 oder Computerraum. Beim Barcamp aber wollen wir auf Frauen hinweisen, die uns wichtig sind.
Weil sie kluge Bücher schreiben wie Margarete Stokowski und Ferda Ataman. Weil sie zu Programmierung arbeiten oder forschen wie Barbara Ondrisek und Shirley Ann Jackson.
Weil sie gesellschaftspolitische Statements setzen wie Vanessa Vu und Laura Gelhaar. Deswegen geben die Twitter-Accounts dieser Frauen den Diskussionen einen neuen Raum bzw. dem Raum einen neuen Namen.
Deswegen lieben wir das Barcamp vom @FCZBBerlin noch ein bisschen mehr - alle Räume sind nach Twitter-Ikonen benannt! #Barcamp-Celebrities des Tages sind u.a. @FerdaAtaman@_vanessavu@marga_owski@LauraGehlhaar@SAJackphysics@electrobabe coole Idee! #frauenprojektedigital
(@so_geht_digital )
Freigeschwommen
Drei Runden lang geht es inhaltlich zur Sache. Hat die eine Session eher Workshop-Charakter, gibt es in der anderen einen einführenden Vortrag, in der dritten wird direkt zum Thema diskutiert.
Jede Arbeitsgruppe dokumentiert ihre Kernfragen, ihre Highlights und Überraschungen, ihre nächsten Schritte und stellt die Ergebnisse beim Abschlussplenum vor.
Der Raum ist gefüllt mit Ideen und Inspirationen, die Visionen sind fantasievoll, die Ziele erreichbar.
Das hat mich wirklich beeindruckt! Ich bin ja quasi die Einzige aus der „freien Wirtschaft“ und der per se unangenehmen Zunft der Bullshit-Jobs. Danke, dass ich überhaupt dabei sein durfte.
(Antje Zelder-Tüzün, Projektmanagerin)
Wir sind stolz darauf, mit allen Teilnehmerinnen und Unterstützer*innen diese Veranstaltung gestemmt zu haben. Und eins ist allen klar: Das ist das erste, aber ganz bestimmt nicht das letzte Barcamp im FCZB.
Danke für den tollen informativen Tag und die super Orga an @FCZBBerlin und @so_geht_digital. Hoffe auf das Follow Up im nächsten Jahr. #FrauenProjekteDigital
(@LIFEeVBerlin)
Danke @FCZBBerlin für das großartige Barcamp #FrauenProjekteDigital Die Teilnehmerinnen votieren deutlich für eine Fortsetzung im nächsten Jahr! 🙂 #FCZB
(@speakerinnen)
Ganz vielen Dank an das @FCZBBerlin für mein erstes (und hoffentlich nicht letztes!) #BarCamp und die Möglichkeit mit anderen Frauen in Austausch zu kommen über spannende Themen wie z.B. #Digitalisierung, #Gleichstellung am Arbeitsplatz, #Medienkompetenzen#FrauenProjekteDigital
(@zazfrau)
Doch Arbeit ist bekanntlich nur das halbe Vergnügen. In den Pausen wird viel gelacht, Visitenkarten werden getauscht, viele Frauen wollen in Kontakt bleiben und gemeinsam zum Thema Frauen und Digitalisierung weiterarbeiten.
Gelegenheit dazu bietet das #femhubberlin. Das Netzwerk für Frauen und digitale Bildung trifft sich regelmäßig, um für digitale Gleichberechtigung zu kämpfen – und damit einen starken emanzipatorischen Impuls in der gesellschaftlichen Digitalisierungsdebatte zu setzen.
Smart: erst twittern, dann gewinnen
Unter den vielen Frauen, die während des Barcamps getwittert haben, haben wir – ganz analog – Bücher verlost. Nicole Bauch @ntbauch ist eine der glücklichen Gewinnerinnen von Smartopia. Geht Digitalisierung auch nachhaltig?
Die Publikation (Reihe politische Ökologie, Bd. 155), die im oekom-Verlag erscheint, beschäftigt sich u.a. mit Big Data, Cloud Computing, Deep Learning, sterbenden Fischen und lebendigem Journalismus. Auch das FCZB ist in diesem Band vertreten.
Wer in der gesellschaftlichen Debatte über Nachhaltigkeit mitreden will, kommt um diese Zeitschrift für Quer- und Vordenker*innen nicht herum: Sie bietet einen Einblick in den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und NGO.
Im Schwerpunktheft Smartopia geht es darum, dass die Digitalisierung nur dann zu einer Triebkraft für die nachhaltige Wende von Wirtschaft und Gesellschaft werden kann, wenn politisch gesetzte Rahmenbedingungen für konsequenten Datenschutz, digitale Genügsamkeit und Gemeinwohlorientierung sorgen.
Auf zu neuen Ufern
Seit 35 Jahren ist Gleichberechtigung für Frauen unser Thema – in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt.
Dafür setzen wir uns seit 1984 ein. Mehr als 2.000 Frauen* haben seitdem an Weiterbildungen im FCZB teilgenommen, um in den Beruf einzusteigen oder dorthin zurückzukehren.
Ob nach der Familienphase, mit Migrations- oder Fluchtgeschichte oder als inhaftierte bzw. haftentlassene Menschen.
Unsere Angebote sind mit den Jahren immer vielfältiger geworden – und auch weiterhin gefragt. Auch das haben wir an diesem Abend gefeiert.
„Die Frauen vom FCZB haben wirklich einen tollen Tag ermöglicht – mit einigen bin ich auch ins Gespräch gekommen. Von den prekären Umständen haben sie auch erzählt. Das ist sehr beschämend – für so gut wie alle Teilnehmenden da. Und die leisten – im Unterschied zu uns – ja wirklich einen unentbehrlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung.“
(Antje Zelder-Tüzün, Projektmanagerin)
Zum guten Schluss
Wir danken allen, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung des Barcamps unterstützt haben:
Projekt D3 – so geht digital (Stiftung Bürgermut)
Abteilung Frauen und Gleichstellung der Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
Gewobag
Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V.
Das Catering kam vom Café Seidenfaden
Lesenswert: Peer-to-Peer-Experience – D3 unterwegs beim Frauenbarcamp