Absolventinnen-Story – Endlich nur noch Fotografie

Mit Mitsouko und normalcy_2020 präsentiert das FCZB zwei persönliche Arbeiten der Berliner Fotokünstlerin Andrea Brehme hier online. Andrea ist auch Absolventin der  Weiterbildung IT-Know-how für den Wiedereinstieg, die sie im Frühjahr 2020 besuchte. normalcy_2020 entstand in den ersten Monaten unter dem Eindruck der neuen Corona-Pandemie. Mitsouko ist eine ältere, familienbiografische Arbeit. Während hier die Werke von Andrea Brehme im Mittelpunkt stehen, veröffentlichen wir in einem anderen Blogbeitrag  Ausschnitte eines spannenden Gesprächs mit ihr über  ihre Erfahrungen mit der Weiterbildung und wie diese sie  bestärkte, ihren Traumberuf künftig nicht mehr nur nebenberuflich sondern mit ganzer Kraft zu verfolgen.

Mitsouko

Mitsouko 2006-2007/ 2007

Form/Format: c-print 60 x 50 cm (vertikal)/ 60 x 70 cm (horizontal), Alu,Negativ – Mittelformat 6/7
Präsentation: „ABSCHLUSS“ Projektraum 1, Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien, Mariannenplatz 2, D-10997 Berlin
Ausstellung: 21.April – 13.Mai 2007 / / Gruppenausstellung

Mitsouko – sollte eigentlich eine Arbeit über meine Großmutter werden, eine Auseinandersetzung die wir zu ihren Lebzeiten nicht mehr führen konnten.
Mitsouko ist für mich ein Nachdenken geworden – über Distanz und Nähe, über Offenheit und Ignoranz, über die Balance unserer Ängste und welche Folgen es haben kann, wenn diese Ängste aus der Balance sind.

Betrachte ich die Geschichte meiner Großmutter, betrachte ich gleichzeitig die Geschichte meiner Familie, die Geschichte meines Landes und meine Geschichte. Die Wirklichkeitskonstrukte und Weltbilder unterscheiden sich – ja, aber tun sie das auch hinsichtlich unserer Ängste oder sind hier die Unterschiede nur Veränderungen in der Form nicht im Inhalt ?

Ich habe den Namen „Mitsouko“ gewählt, weil Mitsouko das Lieblingsparfüm meiner Großmutter war, der Duft 1919 entwickelt für eine neue Generation von Frauen, unabhängig, selbstbestimmt, frei – ein Ideal, dass für meine Großmutter nie gefühlte Realität werden sollte.

normalcy_2020

Die Panorama-Fotos sind besser im Vollbildmodus zu betrachten  (Symbol neben dem Lautsprecher-Icon) klicken.

normalcy_2020
ist eine Arbeit über Parameter des Normalen. Wann betrachten wir etwas als normal und in welchem Sinne ?
In wie weit spielen Rituale, Wiederholungen eine Rolle ? In wie weit Zeit – begrenzt oder nicht ?
Ist das Konstrukt einer Normalität überhaupt sinnvoll ?
Was geschieht mit uns, wenn wir feststellen, dass das was wir als normal betrachten nur dann normal ist, wenn wir es so wahrnehmen können ?
Wenn wir also feststellen, dass NORMAL eine Frage der Perspektive ist und keine Gegebenheit ?
Was passiert mit unserer Gefühlswelt und vor allem mit unserem Gefühl von Freiheit, wenn wir die bisher gelebte Normalität nicht mehr leben können ?

normalcy_2020
… ist eine Auseinandersetzung mit der Covid 19 – Pandemie.
Begonnen habe ich diese Arbeit Mitte März 2020 in Berlin – kurz vor dem Beginn des offiziellen bundesweiten Lockdowns in Deutschland.
Entstanden sind Mobiltelefon-Panoramabilder –die Form also nicht losgelöst vom Instrument der Kommunikation – Mobiltelefon – verändernd, vage, instabil, abgelöst, virtuell – Wirklichkeit, meine Wirklichkeit.

Weitere Fotoarbeiten von Andrea Brehme findet ihr auf ihrer Website tulip.de

Die Weiterbildung IT-Know-how für den Wiedereinstieg, die Andrea besucht hat, wird  zwei Mal jährlich durchgeführt.
Das Projekt IT-KNOW-HOW FÜR DEN WIEDEREINSTIEG II wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abteilung Frauen und Gleichstellung.