Sandwich oder Fishbowl im Konferenztool? Zu Besuch bei der MIKADO-Blockwoche

„Tolle Arbeit mit empathischen Frauen“ war das Feedback einer Teilnehmerin der ersten Online- Blockwoche von MIKADO open up im Frühjahr 2023. Neben „Feedback geben und empfangen“ stehen auch weitere wichtige Kenntnisse auf der Agenda, um später IT-Trainings für geflüchtete Frauen durchführen zu können.

Ablauf von MIKADO open up: >> 10 Wochen Weiterbildung
inklusive Planung eines eigenen Praxisprojekts

• Einführende Online-Blockwoche (5 Tage/Vollzeit)
• Online-Lernen über 8 Wochen (2-6 Std/ Woche)
• Abschlussworkshop über 2 Tage in Berlin (5 Std/Tag)
(Reise- & Übernachtungskosten können gemäß Bundesreisekostengesetz übernommen werden)
• Durchführung eines eigenen Praxisprojekts oder IT-Trainings
für geflüchtete Frauen am eigenen Standort

Wie funktioniert eine Maus und was passiert eigentlich beim Speichervorgang?

Wer hat schon eine schnelle und klare Antwort parat auf diese komplexen Fragen?
Wie abstrakte Themen einfach erklärt werden können und welche Inhalte für Computerkurse wichtig sind, ist einer der Schwerpunkte der MIKADO Blockwoche. Unter dem Überbegriff Didaktik erarbeiten die Teilnehmenden aber auch, wie ein Training gut aufgebaut werden kann. In welchem Zeitrahmen die spezifischen Lerninhalte am besten transportieren? Wie umgehen mit dem unterschiedlichen Vorwissen der Teilnehmer*innen? Welche IT-Kenntnisse sind besonders für geflüchtete Frauen in Deutschland relevant? Wie können Inhalte vermittelt werden, wenn die Teilnehmerinnen noch kein oder nur wenig Deutsch sprechen?

Screenshot der Teilnehmerinnen und Trainerinnen der ersten Blockwoche des Projektes MIKADO open up in einem Online-Meeting. Sie halten Schilder mit ihren Namen, Standorten und Arbeitsstellen in die Kameras.
Die Mitwirkenden der MIKADO open up Blockwoche stellen sich online einander vor.

Austausch und Vernetzung

Der Austausch und die Vernetzung mit Personen aus dem gesamten Bundesgebiet ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Blockwoche. Gleich zu Beginn wird die „Stimmung-Wetter-Abgleich“-Methode angewandt. Die angehenden Trainer*innen sprechen über ihre Stimmung in Bezug auf das Wetter an ihren Standorten.
Auch das Konferenztool BigBlueButton sowie die Lernplattform Moodle werden gleich zu Beginn gemeinsam ausprobiert. Die beiden Programme stellen die Grundlage der zukünftigen Arbeit in der Gruppe dar. Auf der Plattform können Teilnehmende ihre Erfahrung und Arbeitsmaterialien auch lange nach Ende des MIKADO-Kurses weiterhin austauschen. Über regelmäßige Netzwerktreffen bleiben die Trainer*innen in Kontakt und können voneinander lernen.

Die Prinzipien von MIKADO sowie von allen IT-Kursen im FCZB lauten:

  • Lernen ohne Angst, Fehler zu machen
  • Lernen in achtsamer Atmosphäre
  • Kein Mensch weiß alles und alle lernen immer

Fishbowl oder Sandwich? Welche Methode schmeckt mir am besten?

Neben der Didaktik lernen die Teilnehmenden auch, auf welche Art und Weise sie IT-Inhalte abgestimmt auf die Bedarfe von geflüchteten Frauen vermitteln können. Die angehenden IT-Trainer*innen stellen sich einen Werkzeugkoffer mit Methoden zusammen, der ihnen in Zukunft auch für andere pädagogische Projekte dient. In der sogenannten Fishbowl etwa sammeln sie Ideen oder werten Lerneinheiten aus. Die Sandwich-Methode schichtet Lernphasen unterschiedlich. Zum Beispiel macht ein Vortrag gefolgt von einem Plenum gefolgt von einer Kleingruppenarbeit mit einem abschließenden Plenum ein „schmackhaftes“ also abwechslungsreiches Sandwich. Beim Lernen und Ausprobieren zahlreicher weiterer Methoden können die Teilnehmenden überprüfen, welche zu ihnen, ihren Teilnehmerinnen und ihrer Didaktik passen.

Screenshot eines gemeinschaftlich und online gezeichneten Bildes durch die Mitwirkenden der ersten MIKADO open up Blockwoche.
Eine der besprochenen digitalen „Check-In“-Methoden: „Stimmung-Wetter-Abgleich“.

Nachhaltige Lernerfahrungen in achtsamer Atmosphäre

Bei MIKADO wird der Fokus auf eine positive Lernatmosphäre und einen wertschätzenden Umgang gelegt. Es gibt Raum für die Bedürfnisse jeder einzelnen Person. Genau das wird auch bei der Durchführung der eigenen IT-Trainings wichtig sein und ist die Devise bei Digital Empowerment, dem vom FCZB angebotenen IT-Kurs für geflüchtete Frauen . Als Trainer*in flexibel zu bleiben ist bei der Arbeit mit geflüchteten Frauen besonders hilfreich. Die Frauen sind häufig starken Belastungen ausgesetzt. Deshalb kann es entscheidend sein, einige Dinge im Vorfeld mitzudenken und zu organisieren. Mangelnde Kinderbetreuung, fehlende Deutschkurse und unklare Bleibeperspektiven stellen Herausforderungen sowohl für die Lernenden als auch für die Trainer*innen dar.

 

Ausblick: E-Learning-Phase, Abschlusstreffen und Training am eigenen Standort

Nach den fünf intensiven Lern- und Kennenlern-Tagen der Blockwoche folgt über 8 Wochen die E-Learning-Phase. In freier Zeiteinteilung bearbeiten die Teilnehmenden verschiedene Themenblöcke. Sie laden bearbeitete Aufgaben auf die digitale Plattform hoch und erhalten Feedback von den FCZB-Trainer*innen. Außerdem beginnen sie während dieser Zeit bereits mit den Vorbereitungen und der Organisation der IT-Kurse an ihrem Standort. Begleitend finden Online-Treffen für den Austausch untereinander und Workshops zu Themen wie diskriminierungssensible Didaktik, Finanzwissen für Frauen oder achtsames Arbeiten statt.
Zum krönenden Abschluss sind die Teilnehmenden nach Berlin eingeladen. Hier können sie durch Simulationen ihre Trainings testen, ihre Kurs- und Trainingspläne konkretisieren und vor allem endlich auch in Präsenz voneinander lernen. Bis Jahresende haben dann alle Teilnehmer*innen Zeit, ihre IT-Trainings für geflüchtete Frauen am eigenen Standort durchzuführen. Die Trainer*innen vom FCZB sind natürlich auch weiterhin für Fragen erreichbar.