Mentorin für junge Auszubildende: Verstehen und verständigen

Marita Wallis ist stellvertretende Serviceleiterin im Leonardo Hotel Berlin und seit 2013 ehrenamtliche Mentorin im FCZB-Projekt „Berufsziel Hotellerie – Mentoring für Auszubildende“.

Die 56-Jährige ist vom Fach. Sie hat Restaurant- und Hotelfachfrau gelernt und arbeitet seit vielen Jahren in der Branche. Deswegen weiß sie, wie wichtig es ist, unterstützt zu werden. „Es gefällt mir, jungen Menschen in der Ausbildung in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung beratend zur Seite zu stehen. Ich verfüge ja über langjährige Erfahrung, die ich sehr gerne an Auszubildende weitergeben möchte.“

Dazu gehöre auch, die Auszubildenden zu unterstützen und zu motivieren, „besonders wenn es mal nicht so gut läuft. Für mich ist es auch sehr wichtig, das Selbstbewusstsein zu stärken.“

Doch manchmal stehen auch Mentorinnen und Mentoren vor Herausforderungen und brauchen Rat. Deswegen treffen sie sich einmal im Monat zur gegenseitigen Unterstützung. „Jeder macht ja unterschiedliche Erfahrungen und kann sie dann weitergeben. Selbstverständlich erhalten wir vom FCZB sehr viel Unterstützung, z.B. wenn wir Informationen von Ämtern benötigen.“

Die FCZB-Projektleiterin Fatoş Topaç habe sie 2013 bei einem Treffen im Leonardo-Hotel angesprochen, ob sie nicht Lust habe, sich ehrenamtlich für junge Menschen in der Ausbildung zu engagieren. Gefragt, getan. Marita Wallis absolvierte die Qualifizierung für angehende Mentor_innen und ist seitdem als Mentorin aktiv.

Aus eigener Erfahrung

Marita Wallis, Mentorin im FCZB-Projekt "Berufsziel Hotellerie - Mentoring für Auszubildende" (c) FCZB e.V. 2016

Drei junge Menschen hat sie während der Ausbildung begleitet und gesehen, wie aus „Mauerblümchen“ toughe junge Menschen geworden sind. Was die Hotelfachfrau besonders auszeichnet, sind Geduld und Durchhaltevermögen.

Sie hat ein besonderes Gespür für die Empfindungen und Nöte ihrer Mentees und versteht ihre Schützlinge, wenn die sich noch nicht so richtig etwas (zu)trauen.

Denn Marita Wallis weiß aus eigener Erfahrung, dass es manchmal eine Weile braucht, bis ein zurückhaltender Menschen aus sich herausgehen und sich entfalten kann. Und so steckt sie viel Zeit und Energie in das Mentoring.

Ungefähr alle zwei Wochen trifft sie mit ihrer Mentee. Rund anderthalb Stunden dauert so eine Verabredung, und wenn es zwischendurch mal brennt, kommunizieren die beiden über WhatsApp.

Marita Wallis gefällt die Arbeit als Mentorin: „Man kommt mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und lernt die Lebenswelten der jungen Menschen besser kennen. Auch das interkulturelle Verständnis kann dadurch verbessert werden. Zudem ist es auch von Vorteil für die eigene Weiterbildung, z.B. als Ausbilderin nach AEVO.“

Dass Marita Wallis eine gute Mentorin ist, hat sich gezeigt: Ihre Mentee hat in den vergangenen drei Jahren ihre Ausbildung mehrmals abgebrochen , u.a. wegen familiärer und aufenthaltsrechtlicher Probleme. Doch mit dem Mentoring ist die 22-Jährige noch einmal durchgestartet und hat ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau gerade erfolgreich abgeschlossen.

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