Lachend feiert Mario Götze sein siebtes Saisontor. Toni Kroos posiert im Trikot seines Vereins. Manuel Neuer fischt einen unhaltbaren Ball aus dem Winkel und Thomas Müller geht heute mal spazieren. Die Accounts von Fußballern gehören zu den beliebtesten Instagram-Profilen in Deutschland. Millionen Follower*innen sehen sich die neu geposteten Bilder an, liken und kommentieren.
Obwohl genauso viele Frauen wie Männer Instagram nutzen, gibt es in Deutschland kaum Frauen unter den 100 beliebtesten Instagrammer*innen. Zudem spiegeln viele Profile klassische Geschlechterstereotype wider.
Haben emanzipierte Frauen schlicht kein Interesse an sozialen Medien?
Der bis zum letzten Platz gefüllte Schulungsraum des FrauenComputerZentrums straft diese Vermutung Lügen. Beim Mittwoch-Workshop Instagram: Tipps und Tools, um dein Netzwerk auszubauen ist der Onlinedienst in Frauenhand. Die Referentin Mona Shani ist selbst Absolventin der Weiterbildung Content- und Social Media-Marketing (CSMM) im FCZB und mittlerweile ebenso professionelle wie begeisterte Instagrammerin. Sie vermittelt, was ein erfolgreiches Profil ausmacht – also eins, das möglichst viele Menschen erreicht.
Knapp 30 Frauen sind an diesem Nachmittag in die Cuvrystraße gekommen. Die Motivation der Teilnehmerinnen ist so unterschiedlich wie ihr Vorwissen: Auf „Tipps und Tricks“ hofft eine. „Meine 11-jährige Tochter hat mir ein Profil eingerichtet, jetzt weiß ich nicht weiter!“, klagt eine andere. „Ich möchte Instagram beruflich nutzen“, berichtet die dritte. „Mit Facebook kenne ich mich zwar mittlerweile aus, aber jetzt sind alle bei Instagram!“, begründet die nächste ihr Interesse. Andere Frauen wollen Instagram für ihren Verein nutzen, manche fragen skeptisch nach dem Zeitaufwand und rund die Hälfte der Anwesenden hat noch gar keine Erfahrung mit dem Onlinedienst, der vor allem auf Fotos und Videos setzt.
Seit 2010 postet hier eine relativ junge Zielgruppe meist gut gelaunt Selfies und andere Bilder. Instagram ist besonders bei den 14- bis 29-Jährigen beliebt und kommt mit wesentlich weniger Text als Facebook aus. Aber was kann der Bilderdienst noch?
Mona Shani steigt sofort ein und erläutert die Unterschiede zwischen einem persönlichen, einem Business- und einem verifizierten Profil: Welche Möglichkeiten bietet welches Profil, wie kann die Reichweite des eigenen Accounts analysiert werden, und vielleicht das Wichtigste: Womit fange ich an?
Timing ist alles
Es geht bei Instagram natürlich zunächst einmal um Bilder, Bilder, Bilder. Hier zähle vor allem Authentizität – und trotzdem könnten Nutzer*innen sich hin und wieder Themen und Strategien bei erfolgreichen Konkurrent*innen abschauen.
Um die eigene Zielgruppe bei der Stange zu halten, empfiehlt Mona regelmäßig neue Bilder zu posten. Dabei macht sie deutlich, dass der erfolgreiche Einsatz neuer Medien einer Strategie bedarf: „Beim Posten ist Timing alles“.
Doch Mona gibt auch Tipps zum Text. Denn um möglichst viele Leute zu erreichen, genügt es nicht, nur schöne Fotos zu veröffentlichen: Ohne die richtigen Schlagworte geht gar nichts. „Ihr müsst in Hashtags denken“, so die Referentin. Geschickt gesetzte Hashtags machen potentielle Follower*innen schließlich erst auf das eigene Profil aufmerksam. Auch darüber hinaus rät sie dazu, aktiv mit der eigenen Zielgruppe zu kommunizieren: liken, taggen, antworten, folgen – am besten innerhalb kurzer Zeit. Womit wir wieder beim Timing wären.
Anfängliche Skepsis hin oder her – die Begeisterung, mit der Mona Shani über Instagram spricht, Beispiele zeigt und kommentiert, ist ansteckend. Die Workshop-Teilnehmerinnen hören aktiv zu und stellen eine Frage nach der anderen. „Was ist, auch gegenüber Facebook und Co, das Besondere an Instagram? Für welche Zwecke ist gerade Instagram das richtige Medium?“ Mona vergleicht Instagram mit einem klassischen Filmtrailer, der neugierig macht auf mehr. Entsprechend könne auch Instagram einen ersten Eindruck bieten und Interessierte weiterleiten, beispielsweise auf die Website eines Unternehmens oder eines Vereins.
Gelungener Einstieg
Neugier auf mehr hat auch der Workshop geweckt: Nicht alle Fragen – etwa die nach der geschickten Einbindung von Instagram in eine komplexe Marketing-Strategie oder die nach Instagram-Storys – können in den zwei Stunden beantwortet werden.
„Das“, verweist die Referentin augenzwinkernd auf die Weiterbildung des FCZB, „lernt ihr bei CSMM“.
Der ein oder anderen jedoch hat der Nachmittag sicherlich den Einstieg ins neue Medium Instagram geebnet – einige Neuanmeldungen dürfte der Onlinedienst in den folgenden Tagen verzeichnet haben.
Und Monas Enthusiasmus reißt mit: Am Ende klatschen die Teilnehmerinnen stürmisch Beifall. Und denken vielleicht schon in Hashtags.
Mehr Informationen
Ihr findet die Referentin bei Instagram unter @monashani_
Link zur Studie Weibliche Selbstinszenierung in den Neuen Medien
Link zum Digitalindex 2018/2019
Link zur Weiterbildung Content- und Social-Media-Management
Link zur Workshopreihe