Studie: Wege in die barrierefreie Weiterbildung

Zum Abschluss des Projekts MEDIENKOMPETENZEN UND WORK-LIFE-BALANCE – WIEDEREINSTIEG FÜR FRAUEN hat das FCZB die Studie „Berufliche Weiterbildung für Frauen mit Behinderung in Berlin – eine Bedarfs- und Angebotsanalyse” aktualisiert. Im Fokus der Studie stehen Teilhabemöglichkeiten und -bedürfnisse von Frauen mit Behinderung sowie die Untersuchung unterschiedlicher Formen von Mehrfachdiskriminierung.

Denn obwohl der Frauenanteil an beruflicher Weiterbildung im Mai 2008 bundesweit 47,5 Prozent betrug, lag der Frauenanteil unter den Menschen mit Behinderung, die an beruflichen Fortbildungsmaßnahmen teilnahmen, nur bei 38,2 Prozent.

Das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte Projekt basiert auf zahlreichen qualitativen Interviews mit behinderten Frauen sowie mit Akteurinnen und Akteuren der beruflichen Bildung und Rehabilitation. Die Interviews dienten der Erhebung und Gegenüberstellung des beruflichen Qualifizierungsbedarfs von Frauen mit Behinderung und den aktuellen Fortbildungsmöglichkeiten in Berlin.

Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt, dass die betroffenen Frauen den Zugang zu Informationen über die Möglichkeiten beruflicher Weiterbildung als ausgesprochen schwierig und langwierig wahrnehmen. Dabei vermissen sie sowohl einschlägige und kompetente Beratungsangebote über Qualifizierungsmaßnahmen als auch über deren Finanzierung. Außerdem fehlen ihnen Informationen über die Barrierefreiheit der jeweiligen Schulungsorte und deren technische Ausstattung.

Die befragten Einrichtungen und Dienststellen der beruflichen Bildung bemängeln mehrheitlich ein durch ungenügende Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen verursachtes Informationsdefizit. Daraus wiederum resultiere eine unzulängliche Beratung der betroffenen Frauen, zumal der Beratungs-, Informations- und Weiterbildungsbedarf der Frauen je nach Art der Beeinträchtigung und Dauer der Erkrankung sehr unterschiedlich und entsprechend aufwendig sei.

Die besondere Qualität der Studie liegt in den umfangreichen und differenzierten Handlungsempfehlungen, die aus den Interviewergebnissen und unter Berücksichtigung anderer Studien und Projekte abgeleitet werden konnten. Die Empfehlungen zielen auf eine praktische Verbesserung der Möglichkeiten zur Teilhabe an Maßnahmen der beruflichen Bildung und am Erwerbsleben für behinderte Frauen.

Die zuständigen institutionellen und freien Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung sowie die Kostenträger von Bildungsmaßnahmen erhalten vielfältige Anregungen und Vorschläge zur Optimierung ihrer Dienstleistungen und Angebote inklusive einer Vielzahl ausgewählter Good Practice- bzw. Good-Concept-Beispiele.