Mitmachen – mitgestalten: #femhubberlin, das Netzwerk für Frauen und digitale Bildung

Die männliche Dominanz der IT-Branche wirkt sich auch auf die Digitalisierung aus. Nicht nur Themen und Algorithmen werden hauptsächlich von Männern vorgegeben, auch der digitale Gender Gap ist immer noch vorhanden. Wir wollen digitale Gleichberechtigung und Bildung, damit alle Bürger*innen die Zukunft mitgestalten können. Deswegen wollen wir ein Netzwerk für „Frauen und digitale Bildung“ aufbauen, das feministisch, solidarisch und unterstützend ist.

In diesem Netzwerk entwickeln wir Synergien, um gemeinsam größer denken und handeln zu können. So zeigen wir die Fülle der bestehenden Angebote und können auch (gesellschafts)politisch besser wirken. Unser Ziel ist es, mit diesem Netzwerk einen starken feministisch-emanzipatorischen Impuls in der gesellschaftliche Digitalisierungsdebatte zu setzen.

Nach einem ersten spannenden Treffen im FCZB am 1. Februar ist ein zweites Meeting zur weiteren Vernetzung geplant. Thema ist die weitere Bestandsaufnahme von bestehenden Berliner Initiativen, Projekten und Engagierten auf dem Feld „Frauen und digitale Bildung“

#femhubberlin – Frauen und digitale Bildung“

2. Vernetzungstreffen: Mittwoch, 22. Mai 2019

18.00 – 20:00 Uhr
FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB)
Cuvrystr. 1, 10997 Berlin (Seitenflügel, 2. Stock)

Um besser planen zu können, bitten wir um Anmeldung per Mail an Karoline Dietel: dietel@fczb.de
Auch wenn Ihr nicht zum Treffen kommen könnt, aber grundsätzlich interessiert seid, freuen wir uns über Deine/Eure Rückmeldung.
Die Einladung darf übrigens gerne an interessierte Frauen weitergleitet werden!

Tagesordnung

  • Begrüßung und Vorstellungsrunde
  • Mapping von Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkten von Berliner Akteur*innen auf dem Feld „Frauen und digitale Bildung“
  • Wie soll es weiter gehen? Auswahl eines Themas zur Vertiefung beim nächsten Treffen
  • Fazit und Abschluss

 

Die Wurzeln liegen bei Bits & Bäume

Ihr erinnert Euch an Bits & Bäume, an die Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit? Wir vom FCZB waren dort im November mit einem Forumstand vertreten und haben mit vielen Besucherinnen und Besuchern über ein feministisches Netzwerk diskutiert. Meist konstruktiv, manchmal hitzig, aber immer leidenschaftlich.

Die überwältigende Mehrheit der an der Diskussion beteiligten Menschen (98,8 Prozent)war der Meinung, dass wir in Berlin ein solches Netzwerk brauchen. Ein klares Argument war, dass bereits Mädchen digitale Kompetenzen bräuchten, „weil Geschlechterrollen … kreative Arbeit [behindern]. Schülerinnen können sich auch für Technik interessieren.“

Das Empowerment von Mädchen und Frauen sei wichtig, „weil man sich als kompetente Frau in dieser IT-Welt sehr alleine fühlen kann und jeder netzwerkliche Rückhalt gut ist.“

Ein feministisches Netzwerk „Frauen und digitale Bildung“ könne auch ein wichtiger Anlaufpunkt sein, „weil die bestehenden Netzwerke LUGs, Hackspaces etc. männerdominiert sind und frau sich dort als Anfängerin nicht wohlfühlt.“

Nicht nur dieses Statement zeigt deutlich, dass „patriarchale Strukturen im Netz fortgeschrieben werden, und das ist schlecht (für alle).“ Schließlich sei es wichtig, „dass es weibliche Nerds geben darf, muss und sollte“, um dagegenzuwirken, „dass der heutige typische Programmierer meist keine diversen Perspektiven und wenig Lebenserfahrung“ hat, was sich in der Anwendung von digitalen Instrumenten niederschlage.

Um mehr Vielfalt in Digitalisierungsprozesse zu bringen, gibt es „für Frauen* leider noch zu viele Hürden, in die IT-Welt zu kommen.“

„Besonders für Frauen, die versuchen einen Quereinstieg über die „Community“ zu finden, ist es schwer Gruppen zu finden, die nicht (fast) ausschließlich aus Männern bestehen. Das schreckt ab!“ und hindert an der Teilhabe sowohl am Diskurs um Digitalisierung als auch an der konkreten Gestaltung.

Gemeinsam die digitalisierte Welt kritisch mitgestalten

Ein Netzwerk mit einem feministischen Ansatz zeigt auch die politische Relevanz, denn „die weibliche Perspektive [wird] viel zu wenig gehört …“ und „die derzeitige Digitalisierung [steht] unter Kapital-Wachstumszwang … Kritik an der Digitalisierung bedeutet demnach Kritik an Wachstum und so auch Systemkritik. Diese Kritik ist immer feministisch.“

Aus den anregenden Gesprächen wird deutlich, dass es einen feministischen, solidarischen und unterstützenden Ansatz für ein Netzwerk „Frauen und digitale Bildung“ braucht, um Synergieeffekte zu entfalten und gemeinsam größer zu denken und zu handeln.

Für Frauen in Berlin gibt zwar einige IT-Trainings, Programmier-Workshops und Coding-Kurse, Beratung bei Cyberstalking, Kryptopartys etc., aber die häufig schlecht finanzierten bzw. ehrenamtlich betriebenen (Frauen-)Projekte und Initiativen führen oftmals ein Nischendasein und sind wenig miteinander vernetzt.

Deswegen sind wir vom Nutzen eines feministischen Netzwerks „Frauen und digitale Bildung“ überzeugt. Das wollen wir gemeinsam mit Dir und Euch aufbauen!

 

Hintergrund

Das FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB) setzt seit 1984 auf berufliche Bildung von Frauen und Mädchen. Seitdem gab und gibt es in Berlin zahlreiche Projekte, Organisationen und Initiativen, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema „Frauen und digitale Bildung“ beschäftigen.

Trotzdem ist die digitale Lücke zwischen den Geschlechtern, insbesondere in Kombination mit Alter, Bildungsstand und Einkommen noch immer viel zu groß. Daher ist „Digital Empowerment“ für Frauen auf allen Ebenen notwendig, um all unsere Lebensbereiche vielfältig mitgestalten zu können.