INSPIRER-APP und ELSI

Im Projekt INSPIRER entwickeln wir gemeinsam mit 8 Projektpartner*innen eine Mixed-Reality-App, die breite Bevölkerungsschichten zur Beteiligung an Entscheidungsprozessen in der Stadtplanung anregen soll. Das FCZB übernimmt bei der Entwicklung der App die Aufgabe der ELSI-Beauftragten. ELSI steht für: ethische, legale und soziale Implikationen.

Das FCZB hat sich seit seiner Gründung immer auch mit der kritischen Abschätzung der Folgen von Technikentwicklung beschäftigt: Technik ist nie bloß Selbstzweck, sondern ist immer in ihrem Verhältnis zum Menschen zu sehen.

Was ist unser Ziel?

Technologien entstehen nicht in einem luftleeren Raum, sondern unter dem Einfluss gesellschaftlicher Normen und Werte. Wenn eine neue Technologie entwickelt wird, sollten die Auswirkungen dementsprechend ganzheitlich betrachtet und nicht auf den rein technischen bzw. ökonomischen Nutzen beschränkt werden. Unser Ziel ist es, die INSPIRER-App unter Berücksichtigung der ELS-Implikationen zu entwickeln, sodass die App möglichst vielen Menschen hürdenfrei zur Verfügung steht.

Wie machen wir das?

 Als ELSI-Beauftragte begleiten wir den Entstehungsprozess der INSPIRER-APP von Anfang an und binden unterschiedliche Nutzer*innengruppen in den Prozess ein:

Wir veranstalten Workshops, in denen wir mit den Projektpartner*innen, mit Bürger*innen, Expert*innen und weiteren Stakeholdern die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte diskutieren. Dabei stellen wir Fragen wie:

  • Könnte die Technologie missbraucht werden, um anderen Menschen Schaden zuzufügen oder illegale Aktivitäten (z. B. Datenklau, Stalking, Mobbing) zu fördern?
  • Gibt es Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder fehlender finanzieller Mittel von der Nutzung faktisch ausgeschlossen sein könnten?
  • Sollen durch die App personenbezogene Daten verarbeitet werden?

 

Die Ergebnisse dieser Workshops fließen dann direkt in die Entwicklung der Mixed-Reality-App ein. So stellen wir sicher, dass die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer*innen bestmöglich in die technische Umsetzung integriert werden.

Worum geht es bei der INSPIRER-APP?

In einer demokratischen Gesellschaft ist es wichtig, dass sich alle Bürger*innen an den Stadtplanungsprozessen beteiligen können. Eine Stadt soll so gestaltet sein, dass sich alle wohl und sicher fühlen. Doch Karten-, Bau- und Überblicksplanungen sind für viele kaum zu verstehen.

Deshalb wollen die Beteiligten von INSPIRER (PartizipatIoN in StadtPlanungsprozessen In viRtuEllen und Realen Räumen) die App entwickeln, die die Stadtplanungsentwürfe in realistische dreidimensionale Bilder und Landschaften umsetzt. Die Bürger*innen können sich dann mit Hilfe ihres Smartphones durch die virtuelle und erweiterte Realität bewegen und den Bauentwurf direkt vor Ort „erleben“. So sehen sie die geplanten baulichen Veränderungen unmittelbar vor sich und können ihre Änderungsvorschläge und Wünsche sofort in der App rückmelden.

In der baden-württembergischen Stadt Fellbach sollen diese Überlegungen erstmals in die Praxis umgesetzt werden, indem die neuen Beteiligungsprozesse ausprobiert und nach Rückmeldungen aus der Bevölkerung weiterentwickelt werden.

An den Entwicklungsprozess sind viele Anforderungen geknüpft: Die App muss anwendungsfreundlich und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer*innen zugeschnitten sein. Gleichzeitig soll sie die virtuellen Räume so darstellen, dass sie möglichst real wirken. Und viele Bürger*innen sollen dadurch Lust bekommen, sich aktiv an den Stadtplanungsprozessen zu beteiligen. Deshalb wird der ganze Prozess permanent kontrolliert, hinterfragt und verbessert.

 

Weitere Informationen

Bekanntmachung Bundesministerium für Bildung und Forschung: Projekt INSPIRER

Partner*innen und Verantwortlichkeiten im Projekt:


Das Projekt INSPIRER wird gefördert vom BMBF auf der Grundlage des Forschungsprogramms zur Mensch-Technik-Interaktion (MTI) TECHNIK ZUM MENSCHEN BRINGEN, Förderrichtlinie INTERAKTIVE SYSTEME IN VIRTUELLEN UND REALEN RÄUMEN – INNOVATIVE TECHNOLOGIEN FÜR DIE DIGITALE GESELLSCHAFT.